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So dies und das …

Andere Länder, andere Sitten. Das muss man sich hier schon hin und wieder mal denken. Zum Beispiel gestern in der U-Bahn. Man muss dabei zunächst mal sagen, dass die U-Bahn sehr neu ist und die U-Bahnhöfe wohl die saubersten öffentlich zugänglichen Stellen in der ganzen Stadt sind. Und genau dort hat es eine Mutter doch glatt fertig gebracht, ihren Sohnemann mitten drin ein kleines Häufchen setzen zu lassen. Zwar ist es hier Normal, dass kleine Kinder einfach so auf die Straße pinkeln und scheißen; dafür haben sie oft sogar extra Hosen an, die im Schritt eine Öffnung haben, so dass man die Hose gar nicht runterziehen muss (Unterhose gibt’s natürlich keine ;)) - etwas komisch sieht das dann schon aus. Aber in der U-Bahn und genau an dieser hochfrequentierten Stelle an der man direkt U-Bahn in eine unterirdische Einkaufsstraße geht, war das schon etwas merkwürdig. Ungefähr so, wie wenn man in Deutschland im Kaufhof oder Karstadt beginnt, in eine Ecke zu machen ;). Das allertollste war aber noch, dass die Mutter - von einem Ordner darauf aufmerksam gemacht, dass der Ort nicht ganz optimal wäre - geradezu ausrastete, sich natürlich vollkommen im Recht fühlte (man macht das ja hier überall so) und viele Dinge gesagt hat, die ich zum Glück nicht verstanden habe ;).
Eine andere Eigenart hier ist die Politik der Jahreskarten für die großen Parks. Eine einmalige Eintrittskarte für den größten Park in der Stadt kostet beispielsweise 30 Yuan (10 Yuan = 1 Euro), eine Jahreskarte 40 Yuan. Die bekommt man allerdings nur mit Passfoto. Dafür kann man sie jetzt noch kaufen, während die Jahreskarte für 120 Yuan, die für alle Parks im Stadtgebiet gilt, nur von Januar bis Juni zu kaufen ist. Grandios ist aber immer noch die Preispolitik für eine der größten Attraktionen hier, dem Sun Yatsen Mausoleum und den angeschlossenen Parks. Während nämlich dort eine Tageskarte 130 Yuan kostet, kann man eine Jahreskarte schon für 100 bekommen :D.
Heute hab ich versucht, meinen Internationalen Führerschein umschreiben zu lassen. Das ist allerdings gar nicht so einfach, weil man erstens eine chinesische Übersetzung davon braucht und zweitens noch eine theoretische Prüfung machen muss, die’s nur auf Chinesisch gibt ;). Mal schauen, was draus wird - man darf einen Übersetzer mitnehmen, so dass ich vielleicht doch noch irgendwann zu einer chinesischen Fahrerlaubnis komme …
Am Dienstag Abend haben wir zusammen mit ein paar Klassenkameraden in einem japanischen Restaurant den Geburtstag einer Koreanerin aus meinem Kurs gefeiert. Für chinesische Verhältnisse war das Restaurant sauteuer. Aber für 15 Euro pro Person konnte man einen ganzen Abend so viel essen und trinken wie man wollte und das nicht irgendwelche Schnellgerichte, sondern mit das Beste, was ich bisher hier in Nanjing gegessen hab.
Eine traurige Nachricht habe ich für alle Fotogucker: zwischen den Linsen meines Fotoapparats befinden sich seit meiner Tibetreise vor zwei Jahren winzige Sandkörner (keine Ahnung, wie die den Weg dorthin gefunden haben ;)). Irgendwie müssen ein paar von denen sich jetzt etwas verschoben haben, was zur Folge hat, dass immer dann, wenn ich helle Motive mit starker Blende fotographiere, hässliche Flecken auf den Bildern (immer an den gleichen Stellen) entstehen. Vielleicht werde ich mir also irgendwann bald auch einen neuen Foto kaufen müssen. bis dahin wird’s aber vielleicht nicht mehr so viele Fotos geben, weil ich nicht mehr alles knipsen kann ;).
Und zum Schluss noch eine weitere Kurzmeldung ;): heute hab ich die Mitteilung erhalten, dass ich verkauft wurde - also, dass meine Wohnung verkauft wurde. Das hat für mich jetzt sogar einen Vorteil: weil die Käuferin möglichst schnell einziehen möchte, darf ich mir jetzt eine neue Wohnung suchen. Die Kosten dafür werden übernommen und wenn ich nichts finde, was mir zusagt, kann ich bis zum Ende meines Mietvertrages (Anfang März) wohnen bleiben. Also kann ich mich jetzt beruhigt umschauen, ob ich was Gutes finde. Aber erst mal nichts überstürzen ;) …
In diesem Sinne bis zum nächsten Mal.

2 Kommentare to “So dies und das …”

  1. Nadine hat geschrieben:

    Also, lieber Frieder, dass kleine Kinder ihr Geschäft unter Aufsicht der Mutter in der U-Bahn-Station verrichten, sollte dich als Europoäer nicht überraschen. Das ist keineswegs eine chinesische Sitte, sondern auch in den hiesigen Gefilden, zumindest in der europäischen Hauptstadt Brüssel, nicht unüblich. Da habe ich ein ähnliches Schauspiel auf der Straße beobachtet und in den U-Bahn-Stationen sind uns auch schon Haufen (mitten auf dem Weg versteht sich!) begegnet, wo dann eine Freundin einmal wohl zurecht sagte: “Da fragt man sich: ob Mensch oder Tier?”

  2. chinablog hat geschrieben:

    Der Unterschied zwischen dem Brüsseler und dem Nanjinger Haufen ist allerdings, dass hier die U-Bahn einer der saubersten Orte überhaupt ist - mit europäischen U-Bahnen (in der Regel) überhaupt nicht vergleichbar (vielleicht muss ich bei Gelegenheit mal ein Foto davon online stellen), während es, wie gesagt auf der Straße natürlich ganz normal ist, nicht wegen jeder Kleinigkeit auf’s Klo zu springen ;). Aber auf der Straße fällt das auch nicht weiter auf …

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