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Warum China?

“Du gehst nach China? - Gute Wahl! China hat doch eine tolle Zukunft vor sich. Und wer Chinesisch kann, hat auch beste Zukunftsaussichten!” Das ist einer der beiden Sätze, die man so oder so ähnlich häufig zu hören bekommt, wenn man erzählt, ein Jahr in China leben zu wollen.
Der andere heißt “China? Warum gerade China?”

Typisch chinesisch (dazu vielleicht ein andermal) - sind beide Reaktionen eigentlich vollkommen richtig. Natürlich boomt in China zur Zeit die Wirtschaft und wenn man die Sprache halbwegs kann, kann man sich immerhin schon mit ungefähr 20% der Weltbevölkerung auf deren Muttersprache unterhalten, was sicherlich kein Nachteil ist.
Andererseits unterscheiden sich die chinesische Kultur, die chinesische Gesellschaft und nicht zuletzt natürlich auch das politische System in China so sehr von unseren westlichen Vorstellungen, dass es sicherlich nicht immer einfach sein wird während diesem Jahr in China.

Die Frage, was gerade mich gerade mit China verbindet, hab ich mir schon öfter gestellt und vollständig beantwortet konnte ich sie noch immer nicht. Der Anfang war sicherlich - wie so oft im Leben - Zufall. Im Sommer 1999 hatte ich im Alter von 15 Jahren die Gelegenheit, mit dem Orchester unserer Musikschule an einem Austausch mit einer chinesischen Schule in Tianjin teilzunehmen.
Meine ersten Eindrücke kann man mit einem Wort umschreiben: Kulturschock! Unglaublich viele Leute, unglaublich kleine Wohnungen in unglaublich großen Häusern und zu allem Überfluss eine unglaubliche Luftverschmutzung, die mit Smog den ganzen Tag den Himmel so bewölkte, dass man die Sonne nie zu Gesicht bekam, um nur ein paar Punkte zu nennen. Natürlich machte uns auch das feuchte Klima und ungewohntes Essen zu schaffen.
Im Nachhinein betrachtet war es eigentlich kein Wunder, dass ich damals froh war, nach knapp zwei Wochen wieder zu Hause zu sein.

Wie das aber ganz häufig mit solchen Erlebnissen ist, blieben die schönen Erinnerungen und Erfahrungen, während Dinge, die uns das Leben schwer gemacht hatten, immer mehr in Vergessenheit gerieten. Und je mehr man alles mit Abstand betrachtete, wunderte man sich über die Probleme.
Denn im Grunde genommen hatten wir China als ein Land kennengelernt voller gastfreundlicher Menschen, die alles daran setzen, ihre Zukunft besser zu gestalten als ihre Vergangenheit.

Insgesamt blieb mir also eine Faszination für das Land und seine Leute. Und als sich mir die Möglichkeit bot, zwischen Zivildienst und Studienbeginn zwei Monate lang nach China zu reisen, um Tibet kennenzulernen, konnte ich natürlich nicht nein sagen.
Fast mein gesamter Zivildienstsold ging dafür drauf, aber die Entscheidung für die Reise hab ich trotzdem zu keiner Zeit bereut. Tibet in Worte zu fassen, ist schwierig; ein paar Bilder von der Reise habe ich auf meiner Homepage online gestellt.

In der Zwischenzeit hatte ich - von einem weiteren Musikaustausch mit der Schule in Tianjin - ein paar chinesische Freunde gewonnen, so dass ich mich am Anfang meines Studiums entschlossen habe, nebenher den chinesischen Sprachkurs am Sprachlehrinstitut zu machen. Weil dieser aber nur zwei Semester lang angeboten wird, habe ich nach Möglichkeiten gesucht, die Sprache nicht sofort wieder zu vergessen. Dabei bin ich über das China-Programm der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und der Studienstiftung gestoßen, für das es ein zweistufiges Auswahlverfahren gibt. In der ersten Stufe wird für 30 Leute ein kostenloser dreiwöchiger Sprachkurs in Trier angeboten. “Für mich optimal dieser Sprachkurs”, dachte ich und beschloss kurzfristig, mich zu bewerben.

Dass ich jetzt mit dem China-Programm ein Jahr nach China fahren darf, hatte ich bei meiner Bewerbung eigentlich gar nicht erwartet. Aber unverhofft kommt oft - und mittlerweile bin ich sehr glücklich und freu mich total auf das Jahr in China.

Insgesamt kann man also sagen, dass das mit mir und China eine Verkettung glücklicher Umstände ist. Trotzdem möchte ich natürlich die Gelegenheit nutzen, um möglichst gut Sprache, Land und Leute kennen zu lernen. Denn das Land steckt voller Widersprüche, Faszinationen, wunderbarer Landschaften und sonstigen Dingen, die es zu entdecken gilt. Und natürlich ist China auch ein Land mit boomender Wirtschaft und guten Zukunftsaussichten …

Ein Kommentar to “Warum China?”

  1. matrix1329 hat geschrieben:

    Du sprichst mir aus der Seele. Ich bin über das Intranet der Studienstiftung auf deinen Blog gekommen, war selbst 2003/04 mit dem Programm in China.

    Hoffentlich gibt es bald Neuigkeiten von dir. Bin schon gespannt.

    René

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